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Kompetenzzentrum rund um das Sehen

Schulung von Mitarbeiter­innen und Mitarbeitern im Umgang mit blinden oder sehbehinderten Menschen
Die Arbeit mit sehbehinderten bzw. blinden Menschen stellt eine besondere Heraus­forderung für die MitarbeiterInnen von Unternehmen dar, die sich besonders im sozialen Umgang mit den Betroffenen wider­spiegelt.

Vom Einfühlungsvermögen der Mitarbeiter hängt es ab, ob sich der sehbehinderte bzw. blinde Mensch ernstgenommen, verstanden und wohl fühlt.

Das Allgemeinwissen der Mitarbeiter ist in der Regel nicht ausreichend, um Probleme in der Arbeit mit Sehbehinderten und Blinden zu erkennen bzw. Verhaltensweisen zu verstehen. Auf diese Weise entstehen Missverständnisse, unter den alle Mitarbeiter der betroffenen Bereiche und damit die Leistungsfähigkeit dieser Bereiche leiden. Um diese Missverständnisse und Probleme zu beseitigen, ist im Umgang mit Sehbehinderten und Blinden ein Spezialwissen erforderlich.

Teilnehmerkreis

Dieses Weiterbildungsangebot wurde für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Unternehmen entwickelt, die unmittelbar und mittelbar mit blinden und sehbehinderten Menschen zusammenarbeiten.

Dauer

5 Tage a 8 Stunden
bzw. nach Bedarf

Inhalte der Maßnahme

Das Weiterbildungsangebot insgesamt ist modular aufgebaut und umfasst alle für die Arbeit mit blinden und sehbehinderten Menschen relevanten Bereiche. Damit soll die Basis für einen einheitlichen Kenntnisstand für alle MitarbeiterInnen des Unternehmens geschaffen werden, die potentiell, unmittelbar und mittelbar mit blinden und sehbehinderten Menschen zusammenarbeiten.

Psychologischer Dienst

  • Behinderungs­verarbeitung
  • Hinweise zur Gesprächs­führung
  • spezielle Anforderungen an das Belastungs- und Konzentrations­vermögen blinder Teilnehmer
  • Arbeits- und Anforderungs­simulation

Elektronische Hilfs­mittel

  • Grundlagen für die Anwendung von Blinden­technik
  • Vorstellung arbeitsplatz­bezogener elektronischer Hilfs­mittel (Braille­zeile, Vergrößerungs­software, etc)
  • Arbeits­probe

Low-Vision

  • Vorstellung diverser Augen­erkrankungen und Auswirkungen auf das Seh­vermögen
  • Augen­erkrankungen und "Neben­wirkungen" (Zwangs­haltungen, Gleich­gewichts­störungen, Kopf­schmerzen, asthenopische Beschwerden)
  • Einfluss­faktoren auf visuelle Wahr­nehmung am Arbeits­platz (Licht­bedarf, Blendung, Kontrast)
  • Vorstellung optischer Hilfs­mittel (Brillen, Kanten­brillen­gläser, Spezial­sehhilfen)

Quali­fizierung

  • Besonder­heiten bei der Wissens­vermittlung für blinde/sehbehinderte Teilnehmer
  • Arbeits­platz­besichtigung
  • Weiter­verarbeitung von Informationen

Sensorische Welt

  • "unsichtbarer" Spaziergang im audio­taktilen Erfahrungs­raum/Besichtigung bei Licht Informations­film
  • Übungen unter der Simulations­brille
  • Wirkungen von Farb­fehlsichtig­keit
  • optische Täuschungen
  • Sensorische Kommunikation - Schulung nicht­visueller Handlungs- und Sozial­kompetenz
  • Sinnes­schulungen
    • "Der richtige Riecher" - Duft­assoziationen
    • "Der blinde Geschmack" - Essen einmal anders
    • "Begreifst Du das?" - Tast­schulung
    • "Hör hin!" - Gehör­schulung
    • "Menschen ohne Gesichter" - visuelles Vorstellungs­vermögen
    • "Nicht so - sondern so" - Tricks, Kniffe und Hilfe­stellungen im Alltag
    • "Lesen mit Finger­spitzen­gefühl" - die Braille­schrift

Lebens­praktische Fertig­keiten (LPF)

  • Vermittlung Handlungs­strategien blinder/sehbehinderter Menschen zur Bewältigung lebens­praktischer Aufgaben­stellungen im Alltag
  • Kommunikation (z. B. Schreib­hilfen und Büro­bedarf, Mess- und Arbeits­hilfen, Uhren)
  • Küche und Essensfertigkeiten (z. B. Zubereiten von Speisen, Tischorientierung)
  • Haus­wirtschaft (z. B. Körper- und Kleider­pflege, Farbauswahl der Kleidung, Haushalt führen)
  • Spiele und Beschäftigung
  • Anregungen zur Nutzung und Aktivierung der verbliebenen Sinne
  • Vorstellung und Anwendung blinden­spezifische Hilfsmittel im Alltag (vergrößerte, sprechende oder tastbare Hilfen)
  • Alltags­recht in Anwendung

Mobilitäts- und Orientierungs­hilfen

  • Kennen­lernen von Mobilitäts- und Orientierungs­strategien blinder und sehbehinderter Menschen
  • Grundregeln des Führens und Geführt­werdens
  • Sensibilisierung der übrigen Sinne
  • Verbesserung grundlegender Orientierungs­fähigkeiten
  • Schutz des eigenen Körpers
  • Analyse des Verkehrs­geschehens
  • Kennenlernen von Techniken zum sicheren Überqueren von Straßen
  • Verhaltens­strategien im öffentlichen Raum/Benutzung öffentlicher Verkehrs­mittel
  • Selbst­erfahrung mit sehendem Begleiter

Integrations­beratung

  • Hinweise zur dauerhaften Erhaltung von Schwer­behinderten­arbeitsplätzen
  • was tun bei Minder­leistung
  • unterstützende Partner
  • Kontaktaufbau zu anderen Integrations­projekten
  • Förder­möglichkeiten
  • allg. Hinweise zum Schwer­behinderten­recht/Kündigungs­schutz

Die Unterbringung erfolgt in Einzel­zimmern im BFW Halle. Hier besteht auch die Möglichkeit zum indi­viduellen Erfahrungs­austausch mit Betroffenen im Wohn- und im Freizeit­bereich.

Termin und Ort

  • Nach Absprache
  • Haupthaus BFW Halle (Saale)